Power of creation

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TheTorn
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Power of creation

Beitrag von TheTorn »

*Bei der Durchsicht des ganzen Kreativmülls wiederentdeckt. Das war mal vor langer langer Zeit auf dem ganz ursprünglich original Board. Alte Hasen werden sich vielleicht erinnern*

Bei einem kurzen Besuch auf dem Marktplatz von Camelot geschah es, dass Landru urplötzlich von einer Horde lachender Kinder umringt wurde.
"Ihr seid doch ein Theurg oder", fragte eines neugierig.
Etwas erstaunt bestätigte Landu dies mit einem knappen Nicken.
"Und ihr könnt doch Wesen aus dem Nichts erschaffen, oder?", wurde gleich nachgehackt.
"Nun, etwas komplizierter ist es schon …", erwiderte Landru vorsichtig, ohne dabei auf die unheimlichen Detail der niederen Elementarebene einzugehen.
"Könnt ihr auch was anderes erschaffen?"
"Süßigkeiten zum Beispiel", führ ein anderes dazwischen
"…oder einen Berg von Gold", ergänzte eines von hinten.
Landru lächelte matt und setzte sich inmitten der Kinderschar auf den Boden.
"Setzt euch, ich will euch eine Geschichte erzählen."
Die Verblüffung war groß und es dauerte einige Minuten, bis wieder Ruhe eingekehrt war, doch letztlich obsiegte die Neugier. Und so begann Landru zu erzählen:

Es war einmal …

… ein König eines kleinen, unbedeutenden Reiches. Er war ein guter König, dem das Wohl seiner Untertanen besonders am Herzen lag und für alle größeren und kleineren Probleme ein offenes Ohr hatte. Alle – selbst die Herrscher der angrenzenden Reiche – respektierten ihn und waren sich darüber einig, dass niemand das kleine Königreich je würde besser regieren können.

An einem kalten Tag im Winter begab es sich, dass sich im nördlichen Teil des Königreiches ein verletzter Drache niederließ und die dort ansässigen Bauern in Furcht und Schrecken versetzte. Als diese Nachricht den Hof erreicht, verlangten die Minister und Berater sogleich, dass umgehend die Reichwache einschreiten müsse. Da der Drache ja verwundet war, würde es sicherlich nicht schwer sein, ihn zu erlegen, und es wäre sicherlich fatal, wenn man ihm Zeit ließe sich zu erholen und das gesamte Königreich zu terrorisieren.

Natürlich hatte der König schon viele Geschichten über blutdurstige, Menschenfressende, Feuer speiende Drachen gehört. Doch nichtsdestotrotz entschied er, dass er sich zunächst selbst ein Bild machen müssen, bevor er den Tod einer solch einzigartigen Kreatur beschließen könne – und überhaupt, wie oft hatte man in diesen Tagen schon Gelegenheit dazu einen lebenden Drachen zu sehen? So machte sich der König unter Begleitung seiner treuesten Wachen entgegen allen Warnungen seiner Minister und Ratgeber auf den Weg in den nördlichen Teil es seines Reiches.

Vier Tage später – es war ein sehr kleines Königreich, wie ich bereits sagte – erreichten sie das verschneite Tal, in dem sich der verletzte Drache niedergelassen hatte. Hatte der König zunächst vielleicht noch geglaubt, die aufgeregten Kundschafter hätten in ihren Berichten maßlos übertrieben, so erschienen sie nun eher als Untertreibung. Der Drache war in der Tat riesig, größer als jedes Haus, vielleicht sogar größer als ein Schloss. Mit Sicherheit war es der größte Drache, den der König je zu Gesicht bekommen hatte – was an sich nichts Besonderes war, da der König nie zuvor einen Drachen gesehen hatte und auch nie einen anderen sehen würde.

Als sie sich vorsichtig näherten erwachte der Drache aus seinem unruhigen Schlaf und hob seinen mächtigen Kopf um den König und seine Männer in Augenschein zu nehmen. Viele der Wachen – die meisten hatten bislang allenfalls mit einem Betrunken kämpfen müssen, der sich ins Schloss verirrt hatte – flohen in Panik and erwarteten jeden Augenblick von Drachenfeuer verbrannt zu werden, doch der König blieb ruhig und erwiderte den Blick der mächtigen Kreatur.

"Seid ihr und eure Männer gekommen, um mir den Gnadenstoss zu versetzten?" fragte der Drache - ohne dabei sein Maul zu öffnen, seine Stimme war einfach da und wurde von allen gehört; dies ist die Art wie Drachen sprechen müsst ihr wissen.

"Meine Ratgeber empfehlen mir, dies zu tun", erwiderte der König mit fester Stimme.

"Vielleicht haben deine Ratgeber recht", sagte der Drache und der König glaubte tatsächlich eine Spur von Humor aus jeder unheimlichen Stimme herauszuhören.

"Möchtest du sterben? Kannst du die Schmerzen nicht mehr ertragen?" fragte der König etwas überrascht.

"Kein Lebewesen möchte sterben", erwiderte der Drache und dieses mal war sich der König sicher, ein Lachen herauszuhören. "Aber ich habe schon sehr lange gelebt – viel länger als es dir möglich ist zu begreifen – und ich bin bereit zu sterben. Ich werde mich nicht widersetzen, wenn ihr entscheidet, meinem Leiden ein Ende zu bereiten."

Der König war vor der innere Kraft und Würde des Drachen in der Tat tief beeindruck, doch ihm oblag die Sicherheit des Reiches und er musste Gewissheit haben: "Wer hat dir diese schrecklichen Wunden zugefügt? Und was willst du in meinem Königreich?"

"Die Feinde gegen die ich bestehen muss sind jenseits deiner Vorstellung. Der Zufall hat mich hier stranden lassen und ich bin weder an deinem kleinen Königreich noch an den unbedeutenden Bewohnern interessiert", antwortet der Drache, weiterhin mit einer Spur des Lachens. "Aber heißt es unter den Menschen nicht, dass man Drachen nicht trauen könne?"

Der König blickte nachdenklich in die goldenen Augen des Drachen und entschied, dass er ihm glauben konnte. So befahl er, dass die Wunden des Drachens behandelt werden sollten, soweit dies irgendwie möglich war, und dass der Drache mit allem versorgt werden solle, nach dem er verlangt, soweit es sich beschaffen ließe.

Nun war es der Drache, der sich beeindruckt zeigt.

"Ihr seid ein sehr ehrenhafter König. Ich kann euer Großzügigkeit nicht ohne ein Geschenk akzeptieren", sagte der Drache und schloss für einen kurzen Moment die Augen. "Ich schenke dir die Kraft des Erschaffens, nutze dies mit Weisheit."

Im ersten Moment war der König etwas verwundert, denn nichts schien passiert zu sein. Er fühlte sich in keinster Weise verzaubert, erleuchtet oder sonst irgendwie verändert. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass der Drache wohl lediglich hatte sagen wollen, dass die Schöpfungskraft von alle Fähigkeiten des Menschen am bedeutendsten war und er diese weise benutzen solle. Er dankte dem Drachen für diesen Rat und hielt noch für einige Minuten inne, um sich für immer an diesen Augenblick zurückzuerinnern.

Zufrieden – und auch ein wenig Stolz auf sich selbst – machte sich der König auf den Heimweg und dachte über all die Dinge nach, die er seinen dummen Ministern und Ratgebern sagen würde. Gegen Ende des Tages kam er an einem kleinen Bauernhof vorbei und er entschied sich, eine kurze Rast einzulegen. Obwohl der Hof am Rand des Königreichs lag erkannte ihn die Familie des Bauern sofort und boten ihm alles, was sie hatte.

"Mit euere Erlaubnis würde ich mich nur für kurze Zeit an eurem Feuer wärmen", beschwichtigte der König sogleich, erfreut darüber auch so weit vom Schloss entfernt so viel Zuspruch zu erhalten.

Natürlich gab sich die Bäuerin damit nicht zufrieden und bereitete ihm zugleich ein Abendmahl zu.

"Viel haben wir nicht anzubieten, eure Majestät", entschuldigte die Bäuerin. "Es ist ein langer, harter Winter dieses Jahr."

Und so erzählten sie ihm von der mageren Ernte des letzen Jahres, den Krankheiten des Viehs und über die schwindenden Vorräte in den Kammern. Der König hörte aufmerksam zu und fühlte Mitleid mit der armen Bauersfamilie. Er wünschte, dass der Winter bald zu Ende sei und das Korn im Frühling gedeihen würde. In diesem Augenblick fiel ein heller Lichtstrahl durchs Fenster. Der König sprang überrascht auf um zu sehen was geschehen war. Der Schnee war verschwunden und die Felder standen in voller Blüte. Der Drache hatte ihm tatsächlich die Kraft des Erschaffens geschenkt.

In den folgenden Monaten gewöhnte sich der König an seine neuen Kräfte. Mit einem einfachen Wunsch konnte er das mächtigste Schloss seiner Vorstellung erschaffen, die köstlichsten Speisen herbeizaubern, die schönsten Frauen … hmmm … ich denke ich überspringe diesen Teil. Voller Freude verkündete er, dass er diese wunderbare Kraft ganz dem Königreich widmen würde und von nun an kein Untertan mehr würde Hunger leiden, Lumpen tragen oder unter freiem Himmel würde schlafen müssen.

In den folgenden Jahren erblühte das kleine Königreich und wurde berühmt in allen anderen Reichen. Fast jeder kannte die Geschichte von dem König und seine wundersame Kraft, die ihm von dem größten Drachen der Welt geschenkt worden war. Viele kamen, um dies zu sehen und in einem Königreich zu leben in dem auf Wunsch des Herrschers alles möglich war.

Der König heiratete eine wunderschöne Prinzessin und regierte viele Jahre in Frieden mit allen Nachbarn. Es gab gewiss viele, die ihn um seine Kraft beneideten, doch wer wagte es schon jemanden zu verärgern, der mit einem einfachen Wunsch die Legionen der Hölle herbeirufen konnte – nicht, dass der König dergleichen je getan oder auch nur versucht hätte, aber es wurde dennoch zur Legende, die man mit Erfurcht hinter vorgehaltener Hand weitererzählte.

Mit jedem Jahr das verstrich arbeiteten die Bewohner des kleinen Königreichs weniger als im Jahr zuvor. Es gab keinen Grund, das Korn zu sähen und zu ernten, wenn man den König fragen konnte. Es gab keinen Grund das Korn zu dreschen und zu mahlen, wenn man den König fragen konnte. Es gab keinen Grund aus dem Mehl Brot zu backen, wenn man den König fragen konnte. Es gab keinen Grund in den Minen zu arbeiten, …

Am Anfang stellte er seine Kraft noch mit Freude zur Verfügung und nichts war ihm wichtiger, als jeden glücklich zu machen ohne die Belastung der schweren Arbeit. Später, als die Anzahl der Anfragen geradezu ins unermessliche stiegen, wurde er unsicher, ob er noch das richtige tat. Dennoch konnte er sich nicht dazu durchringen, irgendjemanden eine Bitte auszuschlagen; es war so einfach einen Wunsch zu formulieren, im Vergleich zu der harten Arbeit, die sonst erforderlich gewesen wäre.

Gerade einmal eine Jahrzehnt, nachdem er von dem Drachen das Geschenk erhalten hatte, hielt der König allein praktisch das gesamte Reich am leben. Nichtsdestotrotz waren alle – einschließlich er selbst – glücklich und konnten sich kaum ein besseres Leben vorstellen.

Die Jahre vergingen. Sein Königin gebar drei Kinder – ein Jungen und zwei Mädchen – die schnell zu einem schönen Prinzen und noch schöneren Prinzessinnen heranwuchsen. Einige erhofften – oder fürchteten –, dass sie die Kraft von ihrem Vater erben würden, doch das Geschenk des Drachen galt dem König allein.

Schließlich starb die Königin und der König spürte die Last des Alters auf seinen Schultern. Er begann über sein bisheriges Leben nachzudenken und darüber, welches Chaos er nach seinem Tod hinterlassen würde, wenn die Kraft des Erschaffens mit ihm enden würde. So sammelte er all eine Minister und Ratgeber um sich, um mit ihnen zu diskutieren, wie das Königreich wieder in den alten Zustand versetzt werden könne.

"Das ist unmöglich, eure Majestät", erwiderten sie sofort.
"Zu viele Menschen leben in eurem Reich, eure Majestät", ergänzten sie sogleich.
"Keiner will arbeiten, eure Majestät", fuhren sie fort. "Wer könnte es ihnen verübeln?"

"Aber ich werde nicht ewig leben", sagte der König verzweifelt.

"Warum nicht, euer Majestät", fragte sie. "Habt ihr nicht die Kraft des Erschaffens?"

So wünschte er sich wieder jung zu sein und wurde wieder jung. An diesem Abend feierte das ganze Königreich – durch Wunsch des Königs.

Es stellte sich jedoch bald heraus, dass seine Kraft doch Grenzen hatte. Der Wunsch der Unsterblichkeit schien nur auf ihn selbst zu wirken. Es war ihm nicht möglich, irgendjemand anderes zu verjüngen oder gar jemanden von den Toten wieder auferstehen zu lassen – obwohl der verständlicherweise mit derlei Anfragen überhäuft wurde.

Weitere Jahre vergingen. Seine Kinder verließen das Königreich, da sie es nicht ertragen konnten, von ihrem eigenen Vater überlebt zu werden. So zogen sie in die Lande und befreiten Prinzessinnen, fanden einen Prinzen oder gründeten ihr eigenes Königreich.

Die Jahrzehnte vergingen. Obwohl er noch immer keinen Wunsch ausschlagen konnte, wurde er mit der Zeit immer mürrischer. Vielleicht war die Formulierung eines Wunsches keine harte Arbeit, aber es war auf jeden Fall eine langweilige Arbeit, zumal die Anfragen anfingen sich immer und immer zu wiederholen. Während die einen sich mit Essen und Kleidung zufrieden gaben, träumten andere von unendlichen Reichtümern. – Doch kann man denn Arm oder Reich sein in einem Land wo jeder Wunsch wahr werden kann?

Ein Jahrhundert verstrich. Der König hatte bereits ein kleines Ritual für die Bittsteller: Die mussten für ihm auf die Knie sinken und für die Erfüllung ihres Wunsches betteln. Er war sich nicht mehr sicher, ob er das Ritual zu seiner eigenen Belustigung eingeführt hatte oder in der Hoffnung, die Anzahl der Anfragen würde sich hierdurch eindämmen lassen – vielleicht hatte das Ritual sich auch selbst erfunden. Er hatte viel von seiner Popularität eingebüßt und er galt gemeinhin als äußerst launisch. Doch es war immer noch einfacher, um seine Mahlzeit zu betteln anstatt dafür zu arbeiten. Was machte es da schon, sich ein wenig zu erniedrigen?

Unzählige Jahre später kam ein alter Wanderer in das Königreich. Er hatte noch nie von dem König und dessen Kraft gehört – was nicht verwunderlich war, da das kleine Königreich längst in Vergessenheit geraten war – und fand ein aus seiner Sicht unglaubliches Land vor. Es gab keine Felder, keine Ställe, keine Bauernhöfe, keine Mühlen … ja schlichtweg nichts was eigentlich zu jedem anderen Königreich, das er bisher gesehen hatte, einfach dazugehörte. Dennoch waren die Bewohner allesamt wohlgenährt, trugen feine Kleider, wohnte in wunderschönen Häusern und schienen über alle Maßen reich zu sein. Verwundert entschloss sich der Wanderer bei dem König um eine Audienz zu bitten, um zu fragen wie ein solches Wunder möglich war.

Er musste viele Stunden warten, denn der König schien ein äußerst beschäftigter Mann zu sein. Als er schließlich vorgelassen hatte, war er erstaunt von der Jugend des Königs, der mit gelangweiltem Blick vom Thron auf ihn hinabblickte.

"Auf die Knie und nenne deinen Wunsch", sagte der König mürrisch - oder vielmehr desinteressiert.

Der Wanderer hatte viele Könige getroffen und war es gewohnt, vor ihnen in die Knie zu gehen – einige verlangte sogar, dass man sich vor ihnen auf den Boden legte.

"Ich wünsche lediglich zu erfahren, woher all die Reichtümer dieses Reiches kommen, euer Majestät", sagte der Wanderer unterwürfig. "Ich habe auf euerem Land keine Bauernhöfe gesehen. Ihr müsst ein wahrlich einfallsreicher und weiser König sein."

"Ihr habt noch nie von mir oder meinem Königreich gehört?" fragte der König erstaunt zurück und tatsächlich über diese unverhoffte Unterbrechung der Routine hocherfreut. "Nun denn, die Reichtümer dieses Landes kommen von mir. Ich besitze die Kraft des Erschaffens, alles was ich mir wünsche wird wahr."

Der Wanderer schenkte ihm einen ungläubigen Blick, wagte jedoch nicht zu wiedersprechen.

"Ihr verlangt nach einem Beweis?" fragte der König amüsiert – es war so lang her seit er das letzte mal nach einer Demonstration gefragt worden war. "Nun denn, gebt Acht."

Der König zeigte auf eine freie Fläche zu seiner Rechten. Plötzlich erschien dort eine Marmorstatue eines knienden Wanderers bis in das letzte Detail genau. Der Wanderer war in der Tat tief beeindruckt, doch runzelte die Stirn nach kurzem Nachdenken.

"Ihr vermögt alles zu erschaffen was ihr wollt, euer Majestät?" fragte er vorsichtig. "Einfach soll *Puff*?"

"Wie ihr seht", erwiderte der König zufrieden. "Möchtet ihr euere Statue behalten?"

"Natürlich nicht." Die Statue verschwand wie sie zuvor erschienen war. "Dies ist in der Tat eine Furchterregende Macht, eure Majestät."

"Ja, in der Tat", lachte der König.

"Aber dennoch scheint ihr nicht glücklich zu sein, eure Majestät."

Das Lachen erstarb. Der König blickte verärgert auf den Wanderer hinab, vielleicht plante er gar ihn wie die Statue einfach verschwinden zu lassen, oder die Statue direkt über ihm wieder entstehen zu lassen … Der Wanderer begann um sein Leben zu fürchten.

"Ja, ihr habt recht", sagte der König schließlich. "Ich erfülle nun schon seit Jahrhunderten die Wünsche meiner Untertan – vielleicht schon seit Jahrtausenden, ich habe aufgehört die Jahre zu zählen."

"Aber warum tut ihr es dann, eure Majestät?" fragte der Wanderer wieder neuen Mut schöpfend.

"Ich bin verantwortlich für meine Untertanen", antwortete der König mit verzerrtem Lächeln. "Sie können nicht ohne mich leben. Sie haben selbst vergessen, wie man einen Apfel von einem Baum pflückt."

Der Wanderer schaute ihn verdutzt an.

"Dann zeigt es ihnen doch. Ihr habt die Macht des Erschaffens, gibt es irgendetwas was ihr nicht tun könnt?"

Nach einer langen Stille begann der König plötzlich lauthals an zu lachen.

In den folgenden Jahren erschuf der König Bauerhöfe, Mühlen, Bäckereien, Ställe, Metzgerei, Minen, Schmieden … ja schlichtweg alles, was zu jedem anderen Königreich dazugehörte. Zusammen mit dem Wanderer lehrte er seine Untertanen, wie diese neuen, ungewohnten Dinge zu benutzen waren. Es gab gewiss einige Widerstände, aber wer wagte es schon jemanden zu verärgern, der die Legionen der Hölle herbeirufen konnte …

Schließlich war das erste Brot gebacken und zum Erstaunen vieler schmeckte es besser als alles was die König die Jahre zuvor herbeigezaubert hatte – sie hatten es mit ihren eigenen Händen geschaffen und nicht erbettelt. Dies überzeugte schließlich auch die letzten Zweifler davon, dass dies die richtige Art zu leben war.

Der König blieb noch viele Jahre und half wo immer er konnte. Jedoch erfüllte er keine Wünsche mehr wenn es nicht wirklich notwendig war. Als schließlich mehrere Monate vergingen in denen er nicht um Hilfe geboten wurde, verließ er das Schloss und stellte sich auf den Marktplatz wo jeder ihn hören und sehen konnte.

"Ich werde euch nun verlassen. Ihr könnt nun ohne meine Hilfe auskommen. Seit zufrieden und stolz auf das, was ihr mit euren eigenen Händen erschafft denn es ist viel wertvoller als alles was ich anzubieten habe."

Mit diesen Worten verließen der König und der Wanderer jenes kleine, unbedeutende Königreich und wurden nie wieder gesehen.
"I am a bearer," he sang. "I am a dwelling, I am a messenger ..."
"You are an idiot," Molly Grue said fiercely. "Do you hear me?" You're a magician, all right, but you're a stupid magician."